Nach erfolgreicher Umsetzung des Röhrenverstärker Projekts Bicep Tube I kam mir der Gedanke, ob es klanglich noch etwas zu verbessern gäbe.
Das Design der Schaltung sollte im Wesentlichen nicht angegriffen werden. Demnach ersetzte ich die Kondensatoren im Signalweg durch 100 nF MKP Cross Caps des Herstellers Jantzen, Widerstände kommen aus der Serie Holco von TE Connectivity zum Einsatz.
Das Gehäuse stammt vom Hersteller HIFI 2000. Bohrungen und Bedruckung der Frontplatte werden laut Auftrag durchgeführt. Die Lieferung erfolgte prompt, die Ausführung des Gehäuses kann als ausgezeichnet bewertet werden. Das Gehäuse ist stabil genug, um die zwei Übertrager und die vollständig bestückte Platine ohne Verformung aufnehmen zu können.
Die Übertrager wurden diesmal direkt am Gehäuseboden montiert. Das lässt den gesamten Aufbau nicht zu wuchtig erscheinen. Außerdem erspart man sich die Öffnungen im Gehäusedeckel. Die Öffnungen für die Röhren wurden bei der Firma Cecon mittels Wasserstrahlschneidverfahren hergestellt.
Beim Aufbau der Stromversorgung wurde auf größte Brummfreiheit wertgelegt. Der Einbau einer 4 H Drossel im Hochspannungsteil reduziert das Brummen auf ein absolutes Minimum. Das zuvor leicht hörbare Brummen störte, da durch den Austausch der Widerstände in der SRPP Vorstufe das Rauschen fast nicht mehr hörbar war. Das Ganze erscheint möglicherweise als übertriebener Perfektionismus. In Hörposition waren auch zuvor keine Nebengeräusche aus dem Lautsprecher zu vernehmen, aber der Aufwand kostet kein Vermögen. Die Einschaltstrombegrenzung kommt vom Hersteller Audiocreativ. Ein separates Netzteil ist dazu nicht notwendig. Ich habe festgestellt, dass ohne diese Strombegrenzung der Heizfaden gewisser Vorstufenröhren beim Einschalten des Verstärkers stark aufleuchtet. Möglicherweise wirkt sich das auf die Lebensdauer der Röhre aus.
Die Schirmgitterspannung wurde auch in diesem Fall im Verstärkergehäuse eingebaut. Diese Spannungsversorgung wird durch ein Modul des Herstellers Pure Dynamics bereitgestellt. In diesem Modul wurden die Widerstände durch Zenerdioden mit der erforderlichen Zenerspannung ersetzt.
Insgesamt gesehen ist dieses Projekt auch mit geringen elektronischen Vorkenntnissen realisierbar. Das einzige was man dazu wirklich benötigt ist, fehlerfrei arbeiten zu können. Man wird nicht umhinkommen, das Gerät in mehreren Stufen in Betrieb zu nehmen. Man wird zunächst bei der Bestückung mit den Widerständen beginnen und diese nach dem Verlöten sogleich optisch nochmals zu prüfen. Auch die Verdrahtung sollte stufenweise durchgeführt und überprüft werden. Dann ist man gut beraten, die Spannungen an den Röhrensockel vor dem Einstecken der Röhren zu überprüfen. Aber wie auch immer, der Moment der ersten Inbetriebnahme ist immer spannend. Aber ohne Rauch geht’s doch auch!
Der erste Eindruck während der folgenden Hörprobe war, dass der Bassbereich deutlich voluminöser ankam. Bei Monowiedergabe eines Musiksignals kam dieses eindrucksvoll direkt aus der Mitte, eigentlich ohne die Lautsprecher selbst wirklich zu hören. Das blieb auch so, wenn der Kopf seitlich geneigt oder in der Achse verdreht wurde. Zusammenfassend könnte man es so beschreiben, dass nach Hören mehrerer gut aufgenommenen Kompositionen - wie zum Beispiel der Titel Modina auf der CD Double Rainbow von Joe Henderson oder der Titel Cats + Kittens auf der CD The Hudson Project - sich die einzelnen Instrumente weniger überdeckten und Soloinstrumente klarer im Klangbild abgebildet werden.