Der Weg zur eigenen CD

Von der Aufnahme bis zur fertigen CD

Dieser Artikel beschreibt den grundlegenden Prozess von der Tonaufnahme bis zur fertigen CD. Als Musiker denkt man daran, einmal eine eigene CD zu produzieren. Dieser Artikel soll Interessierte ermuntern, sozusagen im Selbstverfahren eine CD inclusive Verpackung herzustellen. Es soll nicht verschwiegen werden, dass ein bestimmter Aufwand an technischen Hilfsmitteln und Software erforderlich ist.

Inhalt

  • Die Aufnahme
  • Mixing
  • Mastering
  • Erstellung des CD Master
  • Design der Verpackung
  • Produktionsfreigabe (AKM, austromechana)
  • Bestellung beim Presswerk
  • Die fertige CD

Auswahl der einzelnen Artikel

Ohne eigenes Studio ist man mitunter mit ungünstigen Aufnahmesituationen konfrontiert. Das Bild zeigt eher schwer beherrschbare akustische Bedingungen, die meist nur behelfsmäßig verbessert werden können. In diesem Fall mussten wir die perkussiv Instrumente wie Pakhawaj, Darbuka und Riqq hinter einem improvisierten Schallvorhang verstecken. Die Mikrofone wurden sehr nahe an den Schalllöchern der Harfe, beim Monochord und bei der Koto platziert werden, um Übersprechen zu minimieren. Leider verliert man mit dieser Mikrofonierung viel an Klang. Als Mikrofone wurden ein Rode NT3 (Harfe) und NT5 (Koto, Monochord), bzw. das Beta 58A von Shure (Flöte) eingesetzt. Das sind Mikrofone mit für diesen Fall günstiger Aufnahmecharakteristik. Großmembran Studiomikrofone sind für diesen Fall ungeeignet. Als Interface wurden zwei Saffire pro 40 verwendet. Es wurde mit Cubase und einem geräuschlosen Macbook Pro gearbeitet. Das Ganze macht wohl keinen professionellen Eindruck, aber es hat uns riesen Spaß gemacht. Weist der Raum dazu noch eine lange Hallzeit auf, so müssen die Instrumente möglichst weit weg von einer Wand aufgestellt werden, Mikrofone dürfen nicht direkt auf eine davorliegende Wand gerichtet sein. Zweckmäßig ist es auch, ein Bild von der Aufnahmesituation anzufertigen. Bei nicht zu lauten Instrumenten hat sich ein geschlossener Kopfhörer wie der AKG K 272 HD zum Mithören bestens bewährt.

Mixing und Mastering am Schreibtisch? Ist möglich, aktuell werden die Studiomonitore Dynaudio BM5 MKIII eingesetzt. Die Wand hinter dem Schreibtisch sollte mit Diffusoren ausgestattet sein. Auf der Wand davor, also hinter den Lautsprechern, sind kleine Wandteppiche als Schallschlucker von Vorteil. Ein Kopfhörer, ich verwende den K601 von AKG, ist ein guter Behelf. Die Wahl einer DAW ist eher eine Entscheidung, die jeder Anwender selbst treffen muss. Alle namhaften Hersteller bieten exzellente Lösungen an, ein nicht professioneller Anwender wird kaum mehrere Produkte testen und sich dann für das eine oder andere entscheiden. Man bleibt einfach bei der ersten Wahl und entwickelt seinen eigenen Workflow. Es ist jedoch das Entscheidende, wie man seine Projekte aufsetzt. Da sollte man sich in diversen Tutorien umsehen, schlechte oder ungünstige Angewohnheiten wird man sich schwer wieder abgewöhnen. Ich möchte darauf nicht weiter eingehen, es gibt unzählige gute Seiten im Internet. Einfach nach mixing workflow tips suchen. Auch die Verwendung von Plug-ins wird jeder Anwender anders gestalten. Der nicht professionelle User wird sich mit Plug-ins und Presets am leichtesten tun. Das wäre einmal ein Anfangspunkt. Der Hersteller Izotope bietet gute Lösungen zu erschwinglichen Preisen an. Da muss man einfach nur den günstigen Zeitpunkt abwarten, es gibt immer wieder Angebote. Den gemischten Titel exportiere ich in eine 48 kHz, 32 bit floating Wave Datei. Die Sampler Rate von 48 kHz wird auch bei der Aufnahme eingestellt, der Export erfolgt somit ohne Sample Rate Conversion. Der Mixdown hat weder Fade-in noch ein Fade-out, vor und nach dem Titel soll eine Pause von 500 msec eingefügt werden. Ich verwende im Stereo out Kanal beim Mixdown weder Dithering noch einen Limiter, der Pegel ist auf -6 dB eingestellt. Die Lautheit lässt sich mit dem Plug-in Izotope Insight sehr gut kontrollieren.
Eine wichtige Überlegung steht nun an, ob in die Audiodaten ISRC Daten implementiert werden sollen. ISRC Daten  sind der internationale Standard zur Identifizierung von Ton- und Bildaufnahmen. Die Einbindung dieser Daten erfolgt bei der Anfertigung der Master CD. Zur Erstellung der Audio CD Daten bietet sich das kostengünstige CD Burn & DDP Tool von HOFA an. Mit dieser Software können CD Text, Marker und ISRC Daten problemlos in die WAVE Dateien implementiert werden. Damit hat man den Vorteil, ein DDP Image als ZIP Datei zum Presswerk hochladen zu können. Das Brennen einer Master CD würde wegfallen. Angemerkt sei, dass man mit dem CD Burn & DDP Tool von HOFA ebenfalls die Möglichkeit hat, einen Master CD zu brennen.

Ist die Master CD einmal fertig, hat man noch einen langen Weg vor sich, bis man das endgültige Produkt in den Händen hält. Der nächste wichtige Schritt, den es zu klären gibt, wird die Wahl der Verpackung sein. Als kostengünstige und weit verbreitete Variante kann wohl das Jewel Case bezeichnet werden.

Ansprechendes Design hat seinen Preis. Eine sehr elegante Aufmachung bietet das Digipak bzw. Digisleeve. Diese Verpackung ist zum Beispiel als vierseitige oder sechsseitige Variante verfügbar. Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit an, ein Booklet bequem unterzubringen.

Um ein Layout bei einem CD Presswerk abliefern zu können, muss dieses als druckfähiges PDF vorliegen, sofern man die Gestaltung der Verpackung selbst übernehmen möchte. Jedes Presswerk wird die genaue Spezifikation für das Layout und den Druck zur Verfügung stellen. Das druckfähige PDF kann mit jedem Layout Programm erstellt werden.

Die Master CD und die Druckdaten für die Verpackung sind sodann fertiggestellt. Also auf zum Presswerk. Es wird nicht ganz so schnell gehen. Für sämtliche Audioproduktionen ist eine Produktionsfreigabe erforderlich. Diese wird in Österreich von austromechana ® direkt an das Presswerk erteilt. Zum Thema Produktionsmeldung sei noch gesagt, dass man sich im Vorhinein klar sein sollte, über welchen Vertriebsweg man letztendlich sein Produkt vertreiben möchte. Entscheidend in dieser Angelegenheit ist, ob bei der Produktion mehrere Künstler mitwirken. Da stehen also Lizenzforderungen im Raum, die abgesprochen werden müssen. Das kann lange dauern, man muss sich jedoch im Klaren sein, dass kein Presswerk mit der Produktion beginnen wird, bevor eine Freigabe dazu vorliegt.

Presswerke bieten FTP Daten Upload für die Druckdaten und die Audiodaten an. Um Audiodaten hochladen zu können, müssen diese als DDP Image vorliegen. Üblicherweise werden sowohl die Audiodaten als auch die Druckdaten auf Formalfehler geprüft. Werden diese vom Presswerk als in Ordnung befunden, wird mit der Produktion erst nach der endgültigen Freigabe des Auftragsgebers begonnen, sofern dies so bei der Bestellung vereinbart wurde.

Ein ansprechendes Design der Verpackung fällt sogleich ins Auge. Einige Mühe zahlt sich demnach aus. Bei einer Auflage von dreihundert Stück bietet sich der Verkauf bei Konzerten an. Rückblickend wird man erkennen, dass die Produktion einer CD in Eigenregie viel Arbeit bedeutet. Auch wenn man vom Erlös nicht leben wird können, allein die gesammelten Erfahrungen und der Spass bei der Sache machen alle Anstreungungen wett.
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